Beschreibung

Präzisionsflug ist ein fliegerischer Leistungssport. Er fasziniert dadurch, dass er nichts verlangt, was nicht jeder Motorflieger ohnehin gelernt hat – nur alles ein wenig genauer …

Unterwegs auf einem Überlandflug. Natürlich weiss jeder Pilot, wo er sich befindet, wann er den nächsten Wegpunkt erreichen wird und wie es nachher weitergeht. So hat er es in der Pilotenausbildung gelernt: Topografie studieren, Winddreieck berechnen, Auffanglinien bestimmen, Flugplan erstellen und dann genau abfliegen und die «Zeit-Buchhaltung» nachführen. Auch eine Motorpanne bringt ihn nicht in Panik. Wie oft hat er das doch mit dem Fluglehrer geübt: Gleitflug etablieren, Airstart versuchen, und wenn es nicht klappt, konzentriert aber beherrscht notlanden. Genau das machen die Präzisionsflieger wettbewerbsmässig, nur noch ein bisschen genauer als der Durchschnittspilot.

Worum es geht

Präzisionsflug ist gewissermassen aviatischer Orientierungslauf und eine von der FAI (Fédération Aéronautique Internationale) weltweit anerkannte Flugsportart. In der Schweiz wird er im Auftrag des MFVS (Motorflugverband der Schweiz) von der PFA betreut.

Verwendet werden übliche Motorflugzeuge mit einer Geschwindigkeit von mindestens 60 Knoten. Als besonders geeignet haben sich die Cessna 150 und152 erwiesen. Sie sind gutmütig, wendig, relativ günstig und bieten eine gute Sicht nach unten. Auch die neuen Ecolight-Flugzeuge sind bestens für den Präzisionsflug-Wettbewerb geeignet.

Grundsätzlich besteht Präzisionsflug aus drei Teilen:

  1. Theoretischer Teil

Flugvorbereitung: Hier geht es darum, einen Flug, der über fünf bis acht Teilstrecken führt, mit einem vorgegebenen Wind unter Zeitdruck (maximal 30 Minuten) exakt zu berechnen. Anschliessend kann man einen von der Konkurrenzleitung gerechneten Flugplan beziehen, der dann fehlerfrei ist. Mit diesem computergerechneten Flugplan wird die Wettbewerbskarte im Massstab 1:200’000 für den Flug detailliert vorbereitet. 75 Minuten nach Erhalt der Aufgabe erfolgt der Start zum Navigationsflug.

  1. Navigationsflug

Der vorbereitete Navigationsparcours (mit einer Länge zwischen 170 und 260 km) wird nun möglichst sekunden- und metergenau abgeflogen. Das Erkennen und Identifizieren von mit Tüchern ausgelegten Boden-Zeichen sowie von Fotos, deren reale Ebenbilder direkt am Flugweg liegen, kommen als zusätzliche Aufgabe und Erschwernis dazu. Spezielle (von der FAI zugelassene) GPS-Logger zeichnen den Flug auf und werden von der Wettbewerbsleitung anschliessend mit einer speziellen Software ausgelesen und ausgewertet. Aus den Abweichungen zu den vorgegebenen Überflugs-Zeiten sowie aus den «verpassten» oder falsch identifizierten (resp. falsch auf der Karte eingetragenen) Zeichen und Fotos ergeben sich Strafpunkte.

Selbstverständlich werden für die Navigation weder GPS noch IPAD etc. benutzt, sondern ist weiterhin «Handwerk».

  1. Präzisionslandungen

Vier Präzisionslandungen in unterschiedlichen Konfigurationen (mit oder ohne Leistung resp. Landeklappen) beschliessen das Wettbewerbsprogramm. Dabei kommt es darauf an, mit dem Hauptfahrwerk möglichst auf der sogenannten Null-Linie sauber (das heisst durchgezogen / abnormale oder gefährliche Landungen werden bestraft) aufzusetzen. Mit jedem Meter Abweichung werden wiederum Strafpunkte verteilt. Der Teilnehmer mit den geringsten Strafpunkten über den gesamten Wettbewerb ist der Sieger.

Kategorien

Gestartet wird von Einsteigern in der Kategorie «Equipe» zusammen mit einem Navigator, der keine fliegerischen Ausweise besitzen muss. Fortgeschrittene fliegen allein in der Kategorie «Solo» und haben zusätzliche Erschwernisse zu bewältigen (kein Gebrauch elektronischer Rechner bei der Flugplanberechnung / Fotos in willkürlicher Reihenfolge / zusätzliche Landungstypen z.B. ohne Flaps oder über ein 2m Hindernis).

International wird nur in der Kategorie «Solo» geflogen.